So startest du ein erfolgreiches Makramee-Business: Die 5 besten Tipps
Ob Wandbehänge oder Blumenampeln – Makramees sind nahezu allgegenwärtig und voll im Trend. Viele entdecken die Knüpftechnik für sich als neues Hobby. Das Besondere ist, dass die Kunst der Knoten so vielfältig ist: Du kannst Wandbehänge, Blumenampeln, Schlüsselanhänger, Wandregale und vieles mehr knüpfen. Jedes Teil ist dabei ein Unikat, denn die Möglichkeiten, die Knoten zu kombinieren, sind unendlich. Doch schnell stellt sich die Frage: Wohin mit all den wunderschönen Makramees? Wenn du nun mit dem Gedanken spielst, ein eigenes Makramee-Business zu starten, dann solltest du dir unbedingt meine Tipps und Erfahrungen durchlesen.
Keine Scheu vor Bürokratie
Du sprudelst voller kreativer Ideen und möchtest am liebsten direkt mit dem Verkauf deiner Makramee-Kreationen starten? Doch bevor es überhaupt losgeht, bist du dazu verpflichtet, ein Gewerbe anzumelden, welches du beim Gewerbeamt in deiner Stadt beantragen musst. Die Kosten variieren von Stadt zu Stadt. Du kannst mit etwa 40 Euro rechnen. Unter Umständen brauchst du kein Gewerbe und es reicht aus, wenn du dich als Freiberufler:in beim Finanzamt meldest. Lass dich hier am besten beim Amt beraten. Das Formular für deine Anmeldung kannst du online oder vor Ort ausfüllen. Dabei gibt es das Feld, in dem du deine Tätigkeiten auflisten musst. Mein Tipp: Nenne sämtliche Ideen, die dir einfallen. Zum Zeitpunkt der Anmeldung des Gewerbes kannst du nie genau sagen, wohin sich deine Geschäftsidee entwickelt. Hier ist es klug, zukunftsorientiert zu denken. Jede Änderung im Formular kostet dich - je nach Stadt - etwa weitere 20 Euro. Nenne zum Beispiel die Anfertigung von Wohndekorationen, den Verkauf von Seilen und Equipment, die Erstellung von DIY Makramee-Anleitungen, visuelle Content-Erstellung für Firmen, Blogtexte, Affiliate-Marketing und vieles mehr.
Etsy oder eigene Website: Was ist besser?
In erster Linie solltest du eine Plattform finden, mit der du dich wohlfühlst und die dir die Möglichkeit gibt, deine Produkte optimal zu präsentieren. Der Vorteil einer eigenen Website ist, dass du sie nach deinen Wünschen gestalten kannst und zudem auf Kunden – insbesondere B2B-Kunden – professionell wirkst.
Du kannst dabei entweder eine eigene Website programmieren (bzw. programmieren lassen) oder du nutzt ein Baukasten-System wie Shopify oder Squarespace. Bedenke jedoch, dass je nach Abo jährliche Kosten um die 300 Euro entstehen.
Etsy hingegen lässt sich innerhalb weniger Minuten einrichten und kostet dich nur sehr geringe Einstellungsgebühren für jedes deiner Produkte. Zudem musst du dich um nichts kümmern, außer dem Einrichten deiner kleinen Seite auf der Plattform wie dem Erstellen von Produkbildern und -beschreibungen. Des Weiteren bietet dir Etsy eine große Kundschaft. Im Jahr 2021 haben 90 Millionen aktive Käufer:innen den Etsy-Marktplatz besucht. Jedoch gibt es auch sehr viel Konkurrenz. Deswegen ist es umso wichtiger, seine eigene Nische zu finden und sich mit der Suchmaschinenoptimierung (SEO) auseinanderzusetzen.
Ich nutze meine eigene Website sowie Etsy und erreiche damit mehr Menschen. Wenn du den Wunsch hast, mit deiner Kreativität selbstständig zu werden, dann empfehle ich dir den Verkauf über mehrere Kanäle. So machst du dich nicht von einer Plattform - wie zum Beispiel Etsy - abhängig.
Finde faire Preise für deine handgemachten Produkte
Ich empfehle dir für jedes Makramee den Preis genau auszurechnen. Danach kannst du immer noch den Preis ein wenig nach oben oder unten korrigieren, um ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu erzielen.
Bei der Preiskalkulation solltest du folgende Aspekte beachten:
Die Hauptaspekte sind:
Materialkosten: Wie viel Meter Garn hast du verwendet? Hinzu kommen ggf. Kosten für Perlen, Äste, Rundstäbe etc.
Wie viel Zeit hast du für das Knüpfen benötigt? Sprich, welchen Stundenlohn möchtest du dir auszahlen?
Darüber hinaus musst du folgendes mitbedenken:
Vorbereitungszeit (Anfertigen einer Skizze, Recherche für individuelle Kundenwünsche, Fotos etc.)
Kosten des Verpackungsmaterials sowie die Zeit, die du zum Verpacken benötigst
Der Weg zur Post
Buchhaltung
ggf. Gebühren, z.B. Etsy-Gebühren
ggf. Marketingkosten
Verpackungslizenz
Steuern (Du musst dem Staat leider wieder sehr viel abgeben!)
Die Auflistung zeigt, dass viele Faktoren den finalen Preis bestimmen. Seit 2020 ist die Konkurrenz im Bereich “Makramee” stark gestiegen. Das hat auch zur Folge, dass die Preise immer niedriger angesetzt werden. Viele der Verkäufer:innen betreiben zudem ihren Shop nur als kreatives Hobby und bieten ihre handgemachten Werke für kleines Geld an. Deswegen an dieser Stelle mein Appell an all meine Makramee-Kolleg:innen: Handarbeit kostet Zeit und wird – oftmals nur von einer Person – mit viel Liebe zum Detail angefertigt. Setzt die Preise nicht zu niedrig an und gibt damit eurer Arbeit den Wert, den es verdient.
Marketing – Instagram, Pinterest und Co. für mehr Reichweite nutzen
Es gibt zahlreiche Plattformen, um deine Produkte zu vermarkten, u.a. Instagram, Pinterest, Facebook und Tiktok. Während Facebook immer mehr an Bedeutung verliert, wird Tiktok beliebter. Hier hast du mit der richtigen Strategie noch gute Chancen, eine große Community aufzubauen, die im besten Fall auch deine wiederkehrende Kundschaft wird. Instagram bietet sich an, Einblicke hinter die Kulissen zu geben und deine neuen Produkte vorzustellen. Interagiere mit deiner Community und baue damit Vertrauen auf. Menschen kaufen am liebsten von anderen Menschen. Bringe also deine Persönlichkeit mit ein.
Einer der wichtigsten und oftmals unterschätzten Plattformen ist Pinterest. Der große Vorteil bei Pinterest ist nämlich, dass du zu jedem Bild bzw. Video einen Link einsetzen kannst. Die Nutzer:innen gelangen somit direkt in deinen Shop und du kannst damit weitere Verkäufe erzielen.
Mein Tipp lautet, mehrere soziale Plattformen anfangs zu nutzen und selbst herauszufinden, welche für einen am besten funktioniert. Diesen Kanal kannst du dann verstärkt bespielen und deine Reichweite aufbauen.
Finde deine eigene Nische!
Zu guter Letzt kann ich dir nur ans Herz legen, deine eigene Nische innerhalb der Makramee-Community zu finden. Die Anzahl an Anbieter:innen von Wohndekoration ist immens und steigt stetig an. Um sichtbar für deine Kund:innen zu werden, solltest du dich nischig aufstellen. Mein Schwerpunkt liegt auf DIY-Anleitungen, die Schritt für Schritt das Muster erklären. Somit richte ich mich an Menschen (zu 99 % sicherlich Frauen), die ein neues kreatives Hobby suchen und sich bei der Umsetzung Unterstützung wünschen. Du kannst dich zum Beispiel auf XXL-Makramees spezialisieren, besonders farbenfrohe Makramees anbieten oder ein ganz bestimmtes Design mit Wiedererkennungswert entwerfen. Hier ist deine Kreativität gefragt. Das Schöne an Makramee ist, dass die Vielfalt an Knotenkombinationen unendlich ist und du damit immer etwas Einzigartiges schaffst. Lass dich dabei gerne von anderen Künstler:innen inspirieren. Achte aber unbedingt darauf, Knüpfarbeiten nicht 1:1 zu kopieren! Es geht vielmehr darum, eine Konkurrenzanalyse zu betreiben, Inspirationen zu suchen, deinen persönlichen Stil und deine eigene Strategie zu finden.
Hast du bereits erste Erfahrungen gesammelt, solltest du im zweiten Schritt dein Small Business diversifizieren, also um andere Bereiche erweitern. In diesem Zusammenhang teile ich mein Wissen über die Knüpftechnik in Form von PDF-Anleitungen, leite Makramee-Workshops, verkaufe DIY-Kits und Makrameegarn. Baue dir also mehrere Standbeine auf und minimiere damit das Risiko, dass deine kompletten Einnahmen einbrechen.
Mach dein kreatives Hobby zum Business
Du hast Lust, deine Kreativität auf ein neues Level zu heben und damit Geld zu verdienen? Dann starte am besten heute noch! Es muss anfangs nicht alles perfekt sein. Sammel deine ersten Erfahrungen im E-Commerce und verfeinere daraufhin deine Strategie peu à peu. Schrecke nicht vor zu viel Bürokratie zurück, denn trotz eines kreativen Businesses kommst du hier nicht drumherum. Solltest du ernsthaft mit dem Gedanken spielen, mit deiner Kreativität in die Selbstständigkeit zu gehen, dann setze auf Multichannel. Baue deine eigene Website, nutze die beliebte Plattform Etsy und richte am besten noch einen Instagram-Shop ein. Achte dabei stets auf faire Preise – sowohl für deine Kundschaft als auch für dich! Um dich von der Konkurrenz abzuheben, solltest du deine eigene Nische finden und deine Produkte zielgruppenorientiert auf sozialen Medien bewerben. Zudem solltest du langfristig mehrere Einkommensströme aufbauen. Starte dein kreatives Business – los geht’s!